Badsanierung in Etappen: Erst Dusche, dann Fliesen, dann Möbel - So geht’s richtig

Ein Bad sanieren - klingt einfach, bis du merkst, dass alles schiefgeht. Eine Undichtigkeit, kaputte Fliesen, ein Schrank, der nicht mehr passt. Das passiert oft, weil die Arbeiten durcheinandergehen. Die Lösung? Badsanierung in Etappen: erst die Dusche, dann die Fliesen, dann die Möbel. Kein Zufall, kein Herumprobieren. Das ist die Methode, die Profis seit Jahren nutzen - und die dir jahrelang Ruhe bringt.

Warum genau diese Reihenfolge?

Stell dir vor, du legst die Fliesen, dann merkst du: Die Dusche ist nicht richtig abgedichtet. Jetzt musst du die Fliesen wieder rausnehmen, weil das Wasser unter den Boden läuft. Oder du montierst den Waschtisch, und die Wasserhähne sitzen falsch - weil niemand die Position der Duschwand berücksichtigt hat. Das ist teuer. Das ist stressig. Und das ist vermeidbar.

Die Reihenfolge Dusche - Fliesen - Möbel ist kein Vorschlag, sie ist eine technische Notwendigkeit. Die Dusche ist die Basis. Alles andere baut darauf auf. Wenn du die Abdichtung nicht vor den Fliesen machst, riskierst du Wasserschäden in der Wohnung darunter. Wenn du die Möbel zu früh einbaust, beschädigst du die frischen Fugen oder kannst später nicht mehr an die Rohre ran. Die Profis wissen das. Und sie arbeiten deshalb strikt nach diesem Schema.

Phase 1: Die Dusche - Die Grundlage für alles

Bevor du auch nur eine Fliese anrührst, muss die Dusche sitzen. Und zwar richtig. Das bedeutet: Bodenaufbau, Siphon, Gefälle, Abdichtung - alles muss perfekt sein.

Bei einer bodenebenen Dusche brauchst du mindestens 8 bis 12 cm Höhe unter dem Boden, damit der Siphon Platz hat. Das ist keine Empfehlung, das ist DIN-Norm. Die Fliesenfläche muss ein exaktes Gefälle von 2 Prozent haben - also 2 cm Absenkung pro Meter. Sonst staut sich das Wasser. Und das führt zu Schimmel, Schäden, und teuren Nachbesserungen.

Die Abdichtung kommt als Flüssiggummi oder als Bahn auf den Untergrund. Systeme wie KERDI von Schlüter-Systems halten nach 28 Tagen weniger als 0,1 Prozent Wasser auf. Das ist der Goldstandard. Und diese Abdichtung muss vor dem Verfliesen getestet werden. Wie? Mit Wasser. Mindestens 48 Stunden. Keine Halbherzigkeit. Fülle die Dusche, lass sie stehen, schau nach unten - in die Wohnung darunter. Keine Tropfen? Dann kannst du weitermachen.

Ein häufiger Fehler? Die Wasseranschlüsse für die Armaturen werden falsch positioniert. 18,7 Prozent aller Nacharbeiten in Bädern liegen daran, dass niemand die spätere Möbelposition im Kopf hatte. Planst du einen Waschtisch mit seitlichem Anschluss? Dann musst du das schon bei der Duscheninstallation wissen. Sonst bohrst du später durch die Fliesen - und kaputt ist die Abdichtung.

Phase 2: Die Fliesen - Der letzte Schutz

Nach der Dusche kommt die Fliese. Aber nicht einfach draufkleben. Der Untergrund muss perfekt sein. Die Wände dürfen nicht mehr als 3 mm Abweichung auf 2 Meter haben. Bei großen Fliesen ab 60x60 cm sogar nur 2 mm. Sonst werden die Fugen ungleich, die Fliesen knacken, oder sie rutschen.

Fliesenkleber braucht 24 bis 72 Stunden, um auszuhärten. Das hängt von Temperatur und Luftfeuchtigkeit ab. Und danach? Nicht gleich fugen. Erst nach der Aushärtung. Und selbst dann: Die Fugen müssen noch 7 Tage trocknen, bevor Möbel darauf stehen dürfen. Warum? Weil Feuchtigkeit noch nach oben steigt. Wenn du den Schrank jetzt aufsetzt, bleibt die Feuchtigkeit gefangen - und der Boden wird weich.

Profis nutzen heute digitale Planungstools wie Geberit Digital, um vorher zu sehen, wo die Fliesen genau passen. Das spart Material, vermeidet Schnitte, und sorgt für ein sauberes Ergebnis. Aber das Wichtigste bleibt: Die Fliesen decken die Abdichtung ab. Sie sind die sichtbare Schutzschicht. Und sie müssen intakt bleiben. Deshalb: Keine schweren Werkzeuge, keine Stahlstiefel auf frischen Fliesen. Und keine Möbel, die auf den Boden gekippt werden.

Professionell verlegte große Fliesen mit digitalem Planungstool und perfektem Gefälle.

Phase 3: Die Möbel - Der Abschluss

Jetzt erst kommt der Schrank. Der Waschtisch. Der Spiegel. Die Badmöbel sind die letzte Phase - und sie dürfen nur dann montiert werden, wenn alles darunter trocken, stabil und fertig ist.

Ein Möbel, das auf frischen Fugen steht, verformt sich. Die Fugen reißen. Das Wasser dringt ein. Und du hast wieder ein Problem. Deshalb: Warten. Mindestens 7 Tage nach der Verfugung. Und vorher: Alle Rohre, Wasserhähne, Abläufe - alles muss erreichbar bleiben. Keine Möbel, die die Wartungsöffnungen verdecken. Sonst musst du später alles wieder auseinanderbauen.

Bei Altbauten ist besonders wichtig: Die Bodenplatte muss stabil sein. Wenn sie nachgibt, reißt die Fliese. Wenn sie feucht ist, schimmelt es hinter dem Schrank. Deshalb: Vor der Möbelmontage prüfen, ob der Boden trocken ist. Mit einem Feuchtigkeitsmesser. Nicht mit dem Auge.

Und dann: Die Befestigung. Keine einfachen Schrauben. Nutze spezielle Befestigungssysteme für Nassbereiche. Die halten länger. Und sie verhindern, dass der Schrank nach Jahren absackt. Das ist kein Luxus. Das ist Sicherheit.

Warum das funktioniert - und warum andere Methoden scheitern

Die klassische Methode: Alles gleichzeitig. Dusche, Fliesen, Möbel - alle Handwerker kommen gleichzeitig. Klingen gut? Ist es nicht.

Laut einer Studie des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) aus 2023 liegt die Fehlerquote bei simultanen Sanierungen bei 22,7 Prozent. Bei der Etappen-Methode? Nur 9,3 Prozent. Das ist fast ein Drittel weniger Fehler. Besonders bei bodenebenen Duschen: 34,5 Prozent der simultanen Sanierungen brauchen Nachbesserungen. Bei der Etappenmethode: 12,8 Prozent.

Warum? Weil die Abdichtung geprüft wird, bevor sie verdeckt wird. Weil niemand unter Zeitdruck arbeitet. Weil jeder Schritt einzeln abgeschlossen wird. Und weil die Möbel nicht im Weg sind, wenn die Fliesen verlegt werden.

Der Nachteil? Es dauert länger. Durchschnittlich 2,3 Tage mehr. Aber das sind nur 2,3 Tage. Nicht 2,3 Wochen. Und du sparst dir die Nachbesserung - die 3000 Euro kostet und 2 Wochen dauert.

Modernes Badezimmer mit montierten Möbeln über vollständig ausgehärteten Fugen.

Wann funktioniert das nicht?

Diese Methode ist perfekt für Badezimmer ab 5 Quadratmetern. Für große, mittlere, sogar kleine Bäder - solange du Platz hast, um zu arbeiten.

Aber bei Bädern unter 4 Quadratmetern? Da ist es kaum möglich, die Arbeitsflächen zu trennen. Da ist es sinnvoller, einen erfahrenen Handwerker zu beauftragen, der alles in einem Zug macht - mit einem klaren Ablaufplan. Aber auch dann: Die Dusche muss vor den Fliesen kommen. Und die Möbel zuletzt. Das bleibt die Regel.

Und für Mieter? Wenn du nur kurz wohnst, ist es oft nicht sinnvoll, 3 Wochen auf eine perfekte Sanierung zu warten. Aber wenn du langfristig bleibst - oder dein Eigenheim sanierst - dann ist diese Methode die klügste Investition.

Was du jetzt tun kannst

Wenn du planst, dein Bad zu sanieren, dann fange nicht mit dem neuen Spiegel an. Fang mit der Dusche an.

  • Planungsphase: Mindestens 14 Tage. Schau dir die Rohre an. Notier dir, wo die Wasseranschlüsse liegen. Zeichne eine Skizze.
  • Terminplan: Dusche - dann 3 Tage Wartezeit für die Abdichtung - dann Fliesen - dann 7 Tage Aushärten - dann Möbel.
  • Teste die Dusche: 48 Stunden mit Wasser. Schau nach unten. Keine Tropfen? Weiter.
  • Warte: Nichts eilen. Nichts überstürzen. Die Zeit ist dein Verbündeter.

Und wenn du unsicher bist? Frag einen Handwerker. Nicht den, der dir das billigste Angebot macht. Sondern den, der dir sagt: „Erst Dusche, dann Fliesen, dann Möbel.“ Der weiß, wovon er spricht.

Was sich 2025 verändert hat

Seit Anfang 2024 gibt es neue Förderungen. Die Bundesregierung zahlt bis zu 6.500 Euro Zuschuss, wenn du eine bodenebene Dusche einbaust - und zwar nur, wenn du die Etappenmethode verwendest. Das ist kein Zufall. Das ist ein Signal: Diese Methode ist der neue Standard.

Und digitale Planung? Geberit, Schlüter, und andere bieten jetzt Apps an, die dir zeigen, wo genau die Fliesen passen, wo die Rohre liegen, und wo dein Schrank stehen darf - alles in 3D, bevor du einen Nagel in die Wand schlägst. Das macht Fehler fast unmöglich.

Der Markt wächst. 2023 wurden in Deutschland 8,7 Milliarden Euro in Badsanierungen investiert. Und immer mehr Leute entscheiden sich für die Etappenmethode. Nicht weil sie modisch ist. Sondern weil sie funktioniert.

Dein Bad ist kein Spielzeug. Es ist ein Ort, an dem du dich wohlfühlst. Und das funktioniert nur, wenn alles richtig gemacht ist. Von unten nach oben. Schritt für Schritt. Dusche - Fliesen - Möbel. Das ist der Weg. Und er lohnt sich.

Warum muss die Dusche vor den Fliesen installiert werden?

Die Dusche muss vor den Fliesen installiert werden, weil ihre Abdichtung die Grundlage für die gesamte Nasszelle bildet. Erst nachdem die Abdichtung vollständig getrocknet und mit einem Wassertest überprüft wurde, kann mit dem Verfliesen begonnen werden. Wer zuerst fließt, riskiert, dass Undichtigkeiten hinter den Fliesen versteckt bleiben - und später zu massiven Wasserschäden führen. Die Abdichtung muss zugänglich und prüfbar sein, bevor sie mit Fliesen verdeckt wird.

Wie lange muss die Fliesenabdichtung trocknen, bevor man fliesen kann?

Die Abdichtung, sei es Flüssiggummi oder eine Bahn, benötigt mindestens 24 Stunden Trockenzeit, bevor mit dem Verfliesen begonnen werden darf. Bei höherer Luftfeuchtigkeit oder kühleren Temperaturen kann es bis zu 48 Stunden dauern. Wichtig: Die Abdichtung muss vollständig ausgehärtet sein - nicht nur oberflächlich trocken. Ein Wasserstandstest von 48 Stunden ist die einzige zuverlässige Methode, um Leckagen vor dem Verfliesen zu erkennen.

Darf man Badmöbel sofort nach dem Verfliesen einbauen?

Nein. Badmöbel dürfen erst nach vollständiger Aushärtung der Fliesenfugen montiert werden. Das dauert mindestens 7 Tage nach der Verfugung. Zu frühes Aufstellen von Möbeln drückt die noch weichen Fugen, lässt Feuchtigkeit eindringen und kann zu Schimmel oder Rissen führen. Auch der Boden muss vollständig trocken sein - sonst verformt sich die Fliese unter dem Gewicht.

Kann man diese Methode auch bei kleinen Bädern anwenden?

Ja, aber mit Einschränkungen. Bei Bädern unter 4 Quadratmetern ist die räumliche Trennung der Arbeitsphasen oft schwierig. Dennoch bleibt die Reihenfolge Dusche - Fliesen - Möbel die beste Methode. In kleinen Räumen arbeitet man dann mit einem einzigen, erfahrenen Handwerker, der alle Schritte in einer klaren Abfolge durchführt - ohne gleichzeitig mehrere Teams zu koordinieren. Der Zeitvorteil liegt nicht im schnelleren Arbeiten, sondern im Vermeiden von Fehlern.

Warum wird diese Methode von der Bundesregierung gefördert?

Die Bundesregierung fördert die phasenweise Sanierung, weil sie Wasserschäden effektiv vermeidet und die Lebensdauer von Bädern erhöht. Besonders bei bodenebenen Duschen, die seit 2024 mit bis zu 6.500 Euro Zuschuss gefördert werden, ist die korrekte Abfolge Voraussetzung. Diese Methode reduziert Reparaturkosten, verhindert Schimmelbildung und erhöht den Wert der Immobilie - alles Gründe, warum die Förderung nur bei dieser Methode gilt.

Was kostet die phasenweise Methode im Vergleich zu einer schnellen Sanierung?

Die phasenweise Methode kostet nicht mehr - sie kostet anders. Sie dauert etwa 2,3 Tage länger, aber vermeidet teure Nachbesserungen, die durchschnittlich 3.000 Euro kosten. Hinzu kommen 385 Euro Mehrkosten durch mehrfache Handwerkeranfahrten. Doch diese Kosten werden durch die Reduzierung der Fehlerquote um 60 Prozent mehr als aufgewogen. Langfristig ist sie die günstigere Variante - besonders bei Eigenheimen.