Außendämmung anbringen: So funktioniert WDVS am Wohnhaus - Schritt für Schritt

Warum WDVS die beste Lösung für Ihre Fassadendämmung ist

Wenn Sie Ihr altes Wohnhaus sanieren wollen, gibt es nur wenige Methoden, die so viel Energie sparen wie ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS). Kein anderer Baustoff kombiniert so effektiv Dämmung, Witterungsschutz und optische Aufwertung. Laut dem Fraunhofer-Institut für Bauphysik senkt ein richtig installiertes WDVS den Wärmeverlust Ihrer Außenwände um bis zu 90 Prozent. Das bedeutet: Ihre Heizkosten sinken, Ihr Zuhause wird komfortabler - und Sie tun etwas Gutes fürs Klima.

Im Vergleich zur Innendämmung, die oft zu Schimmel führt, oder zur Einblasdämmung, die nur 60-75 % der theoretischen Wirkung erreicht, ist WDVS die einzige Lösung, die wirklich alle Wärmebrücken vermeidet. Besonders bei Altbauten aus den 1950er bis 1980er Jahren, die oft nur 15-20 cm dicke Mauerwerke haben, ist WDVS die Standardlösung. Die Bundesregierung fördert es sogar mit bis zu 25 % der Kosten - bis zu 15.000 € pro Wohnung.

Wie ein WDVS-System aufgebaut ist - die fünf Schichten, die zählen

Ein WDVS ist kein einfacher Putz. Es ist ein präzise abgestimmtes System aus mindestens fünf Schichten, die zusammenarbeiten wie ein Uhrwerk. Jede Schicht hat eine klare Funktion.

  • 1. Dämmstoffplatte: Der Kern. Meist aus EPS (Polystyrol-Hartschaum), Mineralwolle oder neuem Spaceloft mit Wärmeleitfähigkeit von nur 0,015 W/(m·K). Die Dicke liegt zwischen 14 und 30 cm - für die neuesten GEG-Anforderungen brauchen Sie mindestens 16 cm.
  • 2. Klebemörtel: Hält die Platten fest am Mauerwerk. Wird aufgetragen, bevor die Platten angebracht werden. Bei schweren Dämmstoffen wie Steinwolle ist zusätzliches Dübeln nötig.
  • 3. Tellerdübel (bei Bedarf): Sicherheitsanker. Werden vor allem bei Steinwolle oder bei Fassaden über 10 kg/m² Gewicht eingesetzt. Mindestens 6 Dübel pro Quadratmeter.
  • 4. Armierungsmörtel mit Glasfasergewebe: Der Schutzschild. Verhindert Risse und gibt der Fassade Stabilität. Das Gewebe wird vollständig in den Mörtel eingebettet - kein einziges Faserstück darf sichtbar bleiben.
  • 5. Oberputz: Die Hülle. Entweder mineralisch, silikatisch oder siliconehaltig. Wahlweise farbig oder strukturiert. Hier entscheiden Sie, wie Ihr Haus später aussieht.

Wichtig: Die Dämmung muss bis mindestens 60 cm unter die Kellerdecke reichen. Sonst entstehen Wärmebrücken, die die gesamte Investition zunichtemachen.

Welcher Dämmstoff ist der richtige für Ihr Haus?

Nicht jeder Dämmstoff passt zu jedem Haus. Die Wahl beeinflusst nicht nur die Dämmwirkung, sondern auch den Brandschutz, die Kosten und die Umweltbilanz.

  • EPS (Polystyrol-Hartschaum): Günstig, leicht, gut zu verarbeiten. Wärmeleitfähigkeit: 0,032-0,040 W/(m·K). Aber: hoher grauer Energieaufwand (ca. 1.200 kWh/m³), brennbar. Nur für Einfamilienhäuser bis zwei Geschosse empfohlen.
  • Mineralwolle (Steinwolle): Nicht brennbar (A1), guter Schallschutz, hohe Feuchtebeständigkeit. Wärmeleitfähigkeit: 0,032-0,045 W/(m·K). Ideal für Mehrfamilienhäuser. Länger haltbar als EPS - bis zu 10 Jahre mehr Lebensdauer.
  • Hochleistungsdämmstoffe (z. B. Spaceloft): Mit nur 0,015 W/(m·K) brauchen Sie weniger Dicke. Perfekt, wenn der Platz knapp ist. Aber: teuer, nur bei speziellen Sanierungen sinnvoll.
  • Nachwachsende Dämmstoffe (Holzfaser, Zellulose): Umweltfreundlich, niedriger grauer Energiebedarf. Aber: teurer, langsamer zu verarbeiten, nur 8 % des Marktes. Doch laut BVWS sollen sie bis 2027 auf 22 % wachsen.

Wenn Ihr Haus in einer dicht bebauten Straße steht oder mehr als zwei Stockwerke hat: Wählen Sie Mineralwolle. Sie ist sicherer, langlebiger und erfüllt die strengeren Brandschutzvorschriften.

Querschnitt einer WDVS-Fassade mit fünf Schichten: Dämmung, Kleber, Gewebe und Oberputz in technischer Zeichnungsästhetik.

So wird WDVS montiert - die sieben Schritte, die Sie kennen müssen

Die Montage ist kein Heimwerkerprojekt. Aber wenn Sie wissen, was passiert, können Sie den Handwerker besser kontrollieren. Hier ist der Ablauf, wie es Fachbetriebe nach BayWa-Baustoffen-Anleitung durchführen:

  1. Untergrund vorbereiten: Alte Putzschichten entfernen, löse Stellen abklopfen, Feuchtigkeit prüfen. Wenn die Wand nass ist, wird das WDVS scheitern. 43 % aller Schäden kommen von schlechter Vorbereitung.
  2. Abstandshalter anbringen: Für gleichmäßige Dämmstärke. Besonders wichtig, wenn die Wand uneben ist.
  3. Dämmplatten verkleben: Mit Klebemörtel im Versatz anbringen - also nicht senkrecht übereinander, sondern versetzt. Fugenabstand mindestens 25 cm. Sonst entstehen Kältebrücken.
  4. Verdübeln: Bei Steinwolle oder schweren Systemen. Mindestens 6 Dübel pro m², mindestens 5 cm tief in das Mauerwerk.
  5. Armierungsmörtel auftragen: Mit Glasfasergewebe einbetten. Keine Falten, keine Luftblasen. Der Putz muss vollständig durchtränkt sein.
  6. Ecken und Öffnungen verstärken: Fenster, Türen, Anschlüsse - hier wird besonders viel gebogen. Diagonalarmierung mit speziellem Gewebe anbringen.
  7. Oberputz auftragen: Zwei Schichten, trocknen lassen, glätten. Warten Sie, bis der Unterputz vollständig ausgehärtet ist - sonst reißt der Oberputz.

Die gesamte Montage dauert bei einem Einfamilienhaus 3-4 Wochen. Keine Eile. Jeder Schritt muss richtig sitzen.

Was kostet eine WDVS-Sanierung? Realistische Zahlen für 2025

Die Kosten sind der größte Hemmschuh. Aber sie sind nicht beliebig. Hier sind aktuelle Durchschnittswerte für 2025:

  • Material und Montage: 110-165 € pro Quadratmeter Fassadenfläche.
  • Für ein typisches Einfamilienhaus (125 m²): 13.750-20.625 €.
  • Plus Energieberater: 800-1.200 € für die thermische Berechnung - notwendig für Förderung.
  • Gesamtkosten inklusive Förderung: Nach Abzug von 25 % Förderung (max. 15.000 €) bleiben 8.000-15.000 € übrig.

Im Vergleich: Eine einfache Putzerneuerung kostet nur 77 €/m². Aber die Energieersparnis ist minimal. Mit WDVS sparen Sie durchschnittlich 28 % der Heizkosten. Ein Nutzer auf HausForum.de berichtet: „Meine Kosten sanken von 1.850 € auf 1.270 € pro Jahr.“ Bei steigenden Energiepreisen amortisiert sich die Investition in 9-12 Jahren.

Warnung: Billigangebote unter 90 €/m² sind riskant. Oft fehlt die Verdübelung, das Gewebe ist zu dünn, der Putz zu schnell aufgetragen. Die Folge: Risse, Schimmel, Feuchtigkeit - und teure Nachbesserung.

Vergleich einer alten und modernisierten Fassade: links verwittert, rechts mit WDVS-Dämmung und glatter Oberfläche.

Wann ist WDVS keine gute Idee? Die 3 größten Fallstricke

WDVS ist nicht für jedes Haus geeignet. Hier sind die drei häufigsten Fehler, die Menschen machen:

  • Falsches Mauerwerk: Bei zweischaligem Mauerwerk mit Luftschicht (häufig in den 1970er-1990er Jahren) darf kein WDVS aufgebracht werden. Die Luftschicht wird abgedichtet, Feuchtigkeit bleibt stecken - Schimmel entsteht. Laut DAIV ist das eine der häufigsten Ursachen für Sanierungsfehler.
  • Historische Fassaden: Fachwerkhäuser oder Altbauten mit Kalkputz haben eine andere Atmungsaktivität. WDVS kann die Feuchtigkeit nicht mehr nach außen abführen. Das führt zu Holzschäden und Schimmel im Inneren. Hier brauchen Sie spezielle Systeme mit diffusionsoffenen Putzen - oder lieber gar keine Außendämmung.
  • Fachkräftemangel: In Deutschland fehlen 15.000 qualifizierte WDVS-Installateure. Wartezeiten betragen durchschnittlich 14 Wochen. Wer Ihnen einen Termin in zwei Wochen verspricht, arbeitet wahrscheinlich unprofessionell. Prüfen Sie immer die Handwerker-Zertifizierung - und fragen Sie nach Referenzen.

Was passiert nach der Installation? Pflege, Lebensdauer und Förderung

Ein richtig installiertes WDVS hält mindestens 40 Jahre. Mineralwolle-Systeme sogar 50 Jahre. Aber es braucht Pflege.

  • Prüfen Sie jährlich die Fugen und Anschlüsse - besonders unter Fenstern und an Dachüberständen.
  • Reinigen Sie den Putz alle 3-5 Jahre mit einem weichen Besen und Wasser - keine Hochdruckreiniger!
  • Bei Rissen unter 1 mm: Mit speziellem Fugendichtmittel nacharbeiten.
  • Bei größeren Rissen oder Blasen: Sofort einen Fachmann rufen. Feuchtigkeit dringt ein - und dann ist es zu spät.

Die Förderung ist noch bis 2027 verfügbar: Das BEG-EM-Programm zahlt 25 % der Kosten, wenn Sie einen zertifizierten Energieberater beauftragen und die Sanierung nach GEG-Richtlinien durchführen. Die Förderung ist an die Energieklasse gebunden - nicht an den Preis. Je besser die Dämmung, desto mehr Geld bekommen Sie.

Was sagen Nutzer wirklich? Erfahrungen aus der Praxis

Auf HausForum.de haben 387 Hausbesitzer ihr WDVS bewertet - mit einer Durchschnittsnote von 4,2 von 5,0.

  • Positiv: 78 % spürten Heizkosteneinsparungen (durchschnittlich 28 %). 72 % berichteten von kühleren Räumen im Sommer - kein Überhitzen mehr.
  • Negativ: 89 % der Kritiker nannten die hohen Kosten. Ein Nutzer schrieb: „Ich habe 58.200 € investiert. Die Amortisation dauert 9,5 Jahre.“
  • Warnung: Ein Nutzer berichtete von Schimmel nach falscher Installation an zweischaligem Mauerwerk. „Die 12.000 € Sanierung hat nichts gebracht - und jetzt muss ich die ganze Wand abreißen.“

Die Erfahrung zeigt: Wer sorgfältig plant, den richtigen Handwerker wählt und auf Qualität achtet, ist zufrieden. Wer spart, wo es nicht geht, zahlt später doppelt.