Wichtige Punkte
- L2‑Netzwerke bündeln Transaktionen, senken Gasgebühren und erhöhen die Durchsatzrate von Ethereum.
- Es gibt zwei Haupt‑Technologien: Optimistic Rollups und Zero‑Knowledge (ZK) Rollups.
- Bekannte L2‑Projekte sind Arbitrum, Optimism, zkSync, Polygon und StarkNet.
- Die Sicherheit von L2‑Lösungen beruht auf der regelmäßigen Verankerung von Daten in der Ethereum‑Basis‑Chain.
- Für Nutzer bedeutet der Wechsel zu L2 schnellere Transaktionen und niedrigere Kosten, jedoch mit leicht veränderten Nutzererfahrungen.
Ein L2 Netzwerk ist ein Layer‑2‑Framework, das über der Ethereum-Basis‑Chain operiert, um Transaktionen zu bündeln, Gas zu sparen und die Skalierbarkeit zu erhöhen. Während die Haupt‑Chain weiterhin die Sicherheit und den Konsens liefert, erledigt das L2‑Netzwerk die meisten Rechen‑ und Speicheraufgaben.
Wie L2‑Netzwerke funktionieren
Der Kernmechanismus besteht darin, viele einzelne Transaktionen zu einem sogenannten "Rollup" zusammenzufassen. Dieser Rollup wird dann als ein einziger Datensatz in einem Block der Ethereum‑Chain gespeichert. Durch diese Bündelung reduziert sich die Datenmenge, die jeder Validator verarbeiten muss, erheblich.
Es gibt drei technische Schritte, die fast jedes L2‑System durchläuft:
- Batching: Nutzer senden ihre Transaktionen an das L2‑Protokoll.
- Sequenzierung: Das Protokoll legt die Reihenfolge fest und erzeugt einen Rollup‑Block.
- Verankerung: Der Rollup‑Block wird kryptografisch in die Ethereum‑Haupt‑Chain eingebettet ("on‑chain posting").
Durch die Verankerung bleibt die Sicherheit der Haupt‑Chain erhalten - ein Betrug kann über das sogenannte "Fraud‑Proof"‑ oder "Validity‑Proof"‑Verfahren entdeckt und zurückgerollt werden.
Haupttypen von L2‑Lösungen
Die beiden dominierenden Architekturen heißen Optimistic Rollup und ZK‑Rollup. Beide haben unterschiedliche Sicherheits‑ und Performance‑Charakteristika.
Optimistic Rollups
Wie der Name schon sagt, gehen Optimistic Rollups davon aus, dass alle Transaktionen korrekt sind, bis das Gegenteil bewiesen wird. Das Verfahren nutzt "Fraud Proofs": Wenn jemand einen ungültigen Rollup entdeckt, hat er eine festgelegte Frist (typisch 7Tage), um einen Beweis einzureichen. Während dieser Frist können Nutzer ihre Gelder zurückziehen.
Vorteile:
- Einfache Integration von bestehenden Ethereum‑Smart‑Contracts (EVM‑Kompatibilität).
- Relativ niedrige Kosten für das Erzeugen von Rollups.
Nachteile:
- Die Herausforderung‑Frist kann die endgültige Bestätigung von Transaktionen verzögern.
- Einige Anwendungen, die sofortige Finalität benötigen, passen weniger gut.
ZK‑Rollups
Zero‑Knowledge Rollups erzeugen für jede gebündelte Transaktion einen kryptografischen "Validity Proof" (häufig ein SNARK oder STARK). Dieser Beweis bestätigt, dass alle Transaktionen korrekt sind, ohne die Details preiszugeben. Der Beweis wird sofort in die Haupt‑Chain geschrieben, wodurch die Finalität fast sofort erreicht wird.
Vorteile:
- Schnelle Finalität - keine Wartezeit für Challenges.
- Höhere Privatsphäre durch Zero‑Knowledge‑Techniken.
Nachteile:
- Komplexere Implementierung und höhere Entwicklungs‑Kosten.
- Der Erzeugungsprozess von SNARKs kann ressourcenintensiv sein, obwohl die Kosten für End‑nutzer gering bleiben.

Bekannte L2‑Projekte und ihre Eigenschaften
Die Ethereum‑Community hat zahlreiche L2‑Projekte hervorgebracht. Nachfolgend ein kurzer Überblick über die populärsten Plattformen.
Projekt | Technologie | EVM‑Kompatibilität | Durchschnittliche Gas‑Ersparnis | Launch‑Jahr |
---|---|---|---|---|
Arbitrum | Optimistic Rollup | Ja | ≈95% | 2021 |
Optimism | Optimistic Rollup | Ja | ≈90% | 2021 |
zkSync | ZK‑Rollup | Teilweise | ≈99% | 2020 |
Polygon | Sidechain & Optimistic Rollup | Ja | ≈80% | 2017 |
StarkNet | ZK‑Rollup (STARK) | Ja | ≈98% | 2021 |
Alle genannten Projekte verbinden sich regelmäßig mit Ethereum, indem sie die Rollup‑Daten in Mainnet‑Blöcke einbetten. Die Zahlen zur Gas‑Ersparnis stammen aus öffentlichen Benchmark‑Reports (z.B. Ethereum Foundation Quarterly Report 2024).
Vor‑ und Nachteile von L2‑Netzwerken
Für Entwickler und End‑nutzer lohnt es sich, die wichtigsten Plus‑ und Minuspunkte abzuwägen.
Kategorie | Vorteil | Nachteil |
---|---|---|
Kosten | Transaktionen sind bis zu 99% günstiger als on‑chain. | Einige L2‑Chains erheben eigene Gebühren für Sequencer‑Betreiber. |
Geschwindigkeit | Durchschnittliche Bestätigungszeit < 10Sekunden (ZK) bis < 1Minute (Optimistic). | Optimistic‑Rollups benötigen eine Challenge‑Frist. |
Sicherheit | Durch Verankerung in Ethereum bleibt das Fundament sicher. | Einige Sidechains (z.B. frühe Polygon‑Versionen) besitzen eigene Konsens‑Mechanismen, die zusätzlichen Risiken unterliegen. |
Entwicklerfreundlichkeit | EVM‑Kompatible L2s ermöglichen die Wiederverwendung von Solidity‑Code. | ZK‑Rollups erfordern oft neue Programmiersprachen (z.B. Cairo für StarkNet). |

Wie du L2‑Netzwerke in der Praxis nutzt
Der Einstieg ist simpel, erfordert aber ein paar Schritte:
- Wallet verbinden: Öffne MetaMask oder eine unterstützte Wallet und füge das L2‑Netzwerk manuell hinzu (z.B. RPC‑URL von Arbitrum).
- Bridge benutzen: Transferiere ETH oder USDC über eine offizielle Bridge (z.B. Arbitrum Bridge). Die Transaktion dauert meist nur ein paar Minuten.
- Transaktion durchführen: Sobald deine Mittel auf L2 sind, kannst du DApps wie Uniswap v3 (auf Arbitrum) oder zkSync‑Payments nutzen. Die Gebühren betragen nur ein paar Cent.
- Zurück zur Main‑Chain: Wenn du wieder in der Ethereum‑Haupt‑Chain sein willst, benutze die gleiche Bridge. Die Rückübertragung kann wegen der Challenge‑Frist bei Optimistic Rollups bis zu einer Woche dauern.
Beim ersten Mal empfiehlt sich, nur kleine Beträge zu transferieren, um sich mit den Zeiträumen und UI‑Elementen vertraut zu machen.
Ausblick: L2‑Entwicklung bis 2026
Die Roadmap von Ethereum 2.0 (nach dem Merge) sieht vor, dass L2‑Lösungen die primäre Skalierungsstrategie bleiben. Bis Ende 2025 laufen mehrere Verbesserungen:
- EIP‑4444: Standardisiert Datenverfügbarkeit für Rollups, was Interoperabilität erhöht.
- Dankbarkeit für Sequencer‑Dezentralisierung: Projekte wie Celestia liefern separate Data‑Availability‑Chains, die L2‑Sequencer entkoppeln.
- Verbesserte ZK‑Proof‑Konstruktionen: STARK‑Beweise erreichen jetzt 30% geringere Rechenzeit, wodurch ZK‑Rollups noch günstiger werden.
All diese Entwicklungen sollen die Latenz weiter senken und die Nutzererfahrung beinahe identisch zur Main‑Chain machen - nur günstiger.
Häufig gestellte Fragen
Was unterscheidet ein L2‑Netzwerk vom Ethereum‑Mainnet?
Das Mainnet verarbeitet jede Transaktion einzeln und kostet dabei hohe Gasgebühren. L2‑Netzwerke bündeln viele Transaktionen zu einem Rollup, der dann nur einmal in das Mainnet geschrieben wird. Dadurch sinken Kosten und Durchsatz, während die Sicherheit des Mainnets erhalten bleibt.
Sind L2‑Transaktionen endgültig, wenn sie bestätigt sind?
Bei ZK‑Rollups gilt die Bestätigung sofort als endgültig, weil der Validity‑Proof die Korrektheit beweist. Optimistic Rollups benötigen eine Challenge‑Frist (typisch 7Tage), während der Betrug nachgewiesen werden kann.
Kann ich jedes Smart‑Contract von Ethereum auf L2 deployen?
Optimistic Rollups sind nahezu vollständig EVM‑kompatibel, sodass die meisten Solidity‑Contracts ohne Änderungen funktionieren. ZK‑Rollups verlangen oft Anpassungen, weil sie bestimmte Opcode‑Limits oder Speicherstrukturen nicht unterstützen.
Wie sicher sind Bridges zwischen Mainnet und L2?
Bridges sind kritische Komponenten und wurden mehrfach attackiert (z.B. 2022 Hack von Ronin). Die zuverlässigsten Bridges benutzen mehrstufige Audits, Multi‑Sig‑Kontrollen und Zeit‑Locks, um das Risiko zu minimieren.
Welches L2‑Netzwerk sollte ich als Anfänger wählen?
Für Einsteiger empfiehlt sich Arbitrum oder Optimism, weil sie EVM‑kompatibel sind und eine breite DApp‑Basis haben. Sie bieten niedrige Gebühren und ein ähnliches Entwickler‑Erlebnis wie das Mainnet.