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Badewannen-Standardgrößen 2025: Maße, Platzbedarf und die richtige Wahl für dein Bad

Badewannen-Standardgrößen 2025: Maße, Platzbedarf und die richtige Wahl für dein Bad

Du suchst die eine Zahl, die alles löst? Die kurze Wahrheit: Es gibt keine gesetzlich festgelegte Standardgröße für Badewannen. Im Alltag hat sich aber ein Marktstandard etabliert, mit dem die meisten Bäder geplant werden. Hier bekommst du die klare Kurzantwort, passende Maße für kleine und große Räume, Regeln zum Messen und Entscheiden - und eine ehrliche Einschätzung, was in typischen Wohnungen (ja, auch in Münchner Altbauten) wirklich passt.

Erwartung managen: Eine Badewanne muss zu dir (Körpergröße, Komfort), dem Raum (Platz, Türbreite, Nischen) und zur Statik passen. Die zwei größten Fehler, die ich bei Renovierungen am häufigsten sehe: Man plant stumpf 170×75 cm „weil Standard“ - und vergisst Bewegungsfläche und Volumen. Oder man kauft zu klein und badet danach nur noch mit angezogenen Knien. Beides lässt sich vermeiden.

Kurzantwort, Maße und Platzbedarf

  • Die in Deutschland meist verbaute Größe ist 170 × 75 cm (rechteckige Einbauwanne). Das ist der Marktstandard, keine Norm.
  • Beliebte Alternativen: 160 × 70 cm (kleinere Bäder), 180 × 80 cm (mehr Komfort), 150 × 70 cm (schmaler Schnitt), 140-150 cm Sitz-/Kurzbadewannen, Eckwannen 120-150 cm, freistehend oft 160-180 cm Länge.
  • Typische Wasserhöhe bis Überlauf: 38-45 cm. Füllvolumen alltagstauglich 120-180 Liter (je nach Modell), große freistehende Wannen auch 200+ Liter.
  • Freiraum vor der Wanne: komfortabel 70-100 cm; technisch minimum laut VDI 6000-1 rund 55 cm; barrierefrei nach DIN 18040-2 sind 120 × 120 cm Bewegungsfläche gefordert.
  • Es gibt Normen für Produkteigenschaften und Einbau (z. B. EN 14516 Badewannen, VDI 6000-1 Sanitär, DIN 4109 Schallschutz, DIN EN 12056 / DIN 1986-100 Entwässerung), aber keine fixe Maßpflicht wie „eine Wanne muss 170 cm lang sein“.

Die Frage „Was ist die standardgröße badewanne?“ beantworte ich so: 170 × 75 cm ist der sichere Ankerpunkt, an dem sich Handel, Planer und viele Grundrisse orientieren. Trotzdem sollest du immer vom Raum und deiner Körpergröße her planen - nicht von der Katalogseite.

Zur Einordnung: Hersteller wie Kaldewei, Bette oder Villeroy & Boch führen für rechteckige Wannen meist Serien in 160 × 70, 170 × 75 und 180 × 80 cm. Damit decken sie rund 80 % der Bäder ab, die ich in Renovierungen sehe (München, Bestand). Freistehende Wannen starten häufig bei 160 × 75/80 cm und brauchen spürbar mehr Platz rundherum.

Wannen-TypHäufige Außenmaße (L × B, cm)Innenlänge ca. (cm)Wasserhöhe bis Überlauf (cm)Typisches Füllvolumen (L)Empf. Freifläche davor (cm)Empf. Mindest-Badgröße (m²)
Rechteck Standard170 × 75120-12538-44130-15070-90≥ 5
Rechteck kompakt160 × 70110-11536-42115-13565-90≥ 4,5
Rechteck komfort180 × 80125-13540-45150-18080-100≥ 6
Klein/Schmal150 × 70100-11036-42100-12065-85≥ 3,8
Sitz-/Kurzwanne120-140 × 7080-9545-50110-15065-85≥ 3,5-4
Eckwanne (dreieckig)120-150 Kantenmaß-40-45170-23080-100≥ 6-7
Freistehend160-180 × 75-85120-13540-47170-230Rundum 10-20 cm≥ 8

Hinweise: Innenlängen variieren je nach Rückenlehne und Ablaufposition. Füllvolumen bezieht sich auf Wasser bis Überlauf minus Körperverdrängung (real ~10-20 % weniger im Betrieb). Werte sind typische Herstellerangaben; konkrete Datenblattangaben gehen vor.

Messen, planen, entscheiden: So findest du die richtige Wannengröße

Messen, planen, entscheiden: So findest du die richtige Wannengröße

Statt Rätselraten hilft ein fester Ablauf. So mache ich es bei Projekten, wenn ich ein Bad in einem engen Grundriss (4-6 m²) neu aufziehe.

1) Raum richtig messen - mit Puffer

  1. Roh- vs. Fertigmaß klären: Wände bekommen Putz, Abdichtung, Fliesenkleber, Fliese. Rechne je Wandseite 15-25 mm Aufbau. Bei Nischen zählt das doppelt.
  2. Türbreite und Anlieferung checken: Passt eine 170er Wanne durchs Treppenhaus und die Tür? In Altbauten ist 160 × 70 cm oft die stressfreie Größe. Im Zweifel: Wanne im Haus aufstellen lassen oder zweiteilige Verpackung einplanen.
  3. Freiflächen festlegen: Vor der Längsseite 70-100 cm frei planen (VDI 6000-1: ~55 cm Mindestmaß). Bei freistehenden Wannen rundum 10-20 cm Luft lassen - sieht besser aus und man kommt an die Fuge.

2) Typ wählen - Rechteck, Ecke, freistehend

  • Rechteck: am platzsparendsten, am einfachsten dicht zu bekommen, ideal für Dusch-Badewannen.
  • Eckwanne: nur sinnvoll, wenn du die Diagonale wirklich nutzt (z. B. zusammen baden, schräge Wände). Braucht mehr Fläche, wirkt aber großzügig.
  • Freistehend: Statement und sehr komfortabel, braucht aber Fläche, eine durchdachte Bodenentwässerung und sauberen Schallschutz.

3) Körpergröße und Ergonomie entscheiden lassen

  • Faustregel Innenlänge: Körpergröße minus 10-15 cm. Bist du 175 cm groß, peile 160-165 cm Innenlänge an - das entspricht außen oft 170-180 cm.
  • Wassertiefe: 40-45 cm bis Überlauf ist der Sweet Spot. Flacher wird kalt am Oberkörper, tiefer braucht viel Wasser und Wärme.
  • Probeliegen ist kein Witz: Im Showroom Schuhe aus, reinsetzen, Rücken anlehnen, Füße ausstrecken. Achte auf Beckenneigung und Schulterfreiheit.

4) Volumen, Gewicht und Statik im Blick behalten

Rechne grob das Füllvolumen aus: Länge × Breite × Wasserhöhe × 0,001 × Formfaktor. Der Formfaktor (Wanne ist keine perfekte Box) liegt erfahrungsgemäß bei 0,60-0,70. Beispiel 170 × 75, 42 cm Wasserhöhe: 170 × 75 × 42 × 0,001 × 0,65 ≈ 348 L × 0,65 ≈ 151 Liter. Real nutzt du oft 120-150 L.

  • Gewicht: Wasser (1 L = 1 kg) + Wanne + Person. Acrylwanne 20-35 kg, Stahlemail 40-70 kg, Mineralguss 80-120 kg, Gusseisen 120-200 kg. Eine gefüllte Wanne kommt schnell auf 250-400 kg.
  • Lastabtragung: In Wohngebäuden sind nach DIN EN 1991-1-1/NA Nutzlasten von ~2,0 kN/m² üblich. Wannenlasten sind lokal, verteilen sich aber über die Stellfläche. Große, schwere Wannen in Altbauten? Tragwerksplaner fragen, besonders bei Dielen und Deckendurchbrüchen.

5) Technik sauber planen

  • Abfluss: Badewannen-Siphon DN 40 ist Standard. Mindestgefälle der Abwasserleitung 1-2 % (DIN EN 12056, DIN 1986-100). Zugang zum Siphon durch Revisionsöffnung (ca. 20 × 30 cm) einplanen.
  • Schallschutz: Entkopplungsbänder und schallentkoppelte Träger (DIN 4109) verwenden. Gerade in Mehrfamilienhäusern Pflicht, wenn die Nachbarn dich mögen sollen.
  • Armaturen: Wand- oder Wannenrandarmatur? Wannenrand braucht Verdecktinstallation und Platz, Wandarmatur ist einfacher. Thermostat spart Wasser und Nerven.
  • Abdichtung: Verbundabdichtung (AIV), Dichtmanschetten, Wannenrand-Dichtband - das Trio gegen Feuchtigkeitsschäden.

6) Energie und Wasser rechnen

  • 150 Liter von 10 °C auf 38 °C erwärmen braucht grob 4,9 kWh (ohne Verluste). Bei Fern- oder Gasheizung weniger spürbar, bei Strom/Boiler relevant.
  • Dusche/Wanne-Kombi: Eine 170 × 75 mit breiter Duschzone (z. B. 80-90 cm im Kopfbereich) ist ein guter Kompromiss für kleine Bäder.

7) Materialwahl beeinflusst Komfort und Größe

  • Acryl: warm im Griff, leicht, viele Formen. Kratzempfindlicher, aber reparabel.
  • Stahlemail: robust, pflegeleicht, kühler im Anfassgefühl (mit warmem Wasser egal), präzise Kanten - gut fürs Abdichten.
  • Mineralguss/Gusseisen: massiv, sehr stabil, gute Wärmespeicherung, schwer - Statik und Einbringung beachten.

Kleiner Tipp aus der Praxis: Plane die Wanne nach Fliesenraster. Ein sauberer 2- oder 3-mm-Fugenanschluss am Wannenrand spart Silikonakrobatik und spätere Nacharbeiten.

Praxisbeispiele, Checklisten und FAQ

Praxisbeispiele, Checklisten und FAQ

Praxisbeispiele (realistische Szenarien)

  • 4,2 m² Altbau mit Nische, Tür gegenüber Wanne: 160 × 70 cm passt stressfrei, 170 × 75 nur, wenn Türanschlag gedreht und Heizkörper verlegt wird. Duschzone auf 85 cm verbreitert, Glasduschwand 80 cm - funktioniert.
  • 6,5 m² Familienbad im Bestand: 170 × 75 cm als Einbauwanne mit Duschaufsatz. Bewegungsfläche von 90 cm vor der Wanne bleibt, WC seitlich mit 60 cm Freiraum. Füllvolumen rund 140 Liter - energiesparend genug für 2-3 Bäder die Woche.
  • 9 m² Neubau mit Fensterbank: 180 × 80 cm Komfortwanne quer unter dem Fenster. Wandarmatur mit Auslauf 20 cm, Nackenstütze. Akustik über Wannenträger gelöst. Das fühlt sich „Hotel“ an, ohne den Raum zu erschlagen.
  • Dachschräge, Kniestock 1,0 m: Sitz-/Kurzwanne 140 × 70 cm unter die Schräge, Duschplatz separat 90 × 90 cm. So nutzt du die niedrige Zone sinnvoll und hast trotzdem eine echte Dusche.

Kauf-Checkliste (schnell abarbeiten)

  • Raummaße im Fertigzustand? Nische, Tür, Heizkörper, Fensterbank, Schräge notiert?
  • Freiflächen eingeplant (min. 55 cm, besser 70-100 cm)?
  • Wannen-Typ gewählt (Rechteck/Ecke/freistehend) - passt zum Grundriss?
  • Körpergröße und Innenlänge abgeglichen? Probeliegen geplant?
  • Material entschieden (Acryl/Stahl/Mineralguss)? Gewicht und Einbringung geklärt?
  • Volumen grob gerechnet (Liter) und Warmwasserleistung ausreichend?
  • Abfluss DN 40 erreichbar, Gefälle machbar (1-2 %), Revisionsöffnung vorgesehen?
  • Schallschutz und Abdichtung eingeplant (Entkopplung, Dichtband)?
  • Armaturentyp (Wand vs. Wannenrand) - Unterputz nötig? Servicezugang?
  • Fliesenraster und Wannenrandhöhen abgestimmt (i. d. R. 53-60 cm Oberkante)?

Einbau-Fallen, die du vermeiden willst

  • Fertigmaß vergessen: 170 cm Wandmaß roh sind nicht 170 cm fertig. Nischen werden schnell zu eng.
  • Zu wenig Bewegungsfläche: 170 × 75 reinquetschen und dann nur seitlich vorbei schlüpfen? Nervt täglich.
  • Überlauf zu hoch geplant: Kinder und kleine Personen frieren, weil der Oberkörper zu weit raus schaut.
  • Abfluss gegen die Statik: Ohne Gefälle oder mit zu langen Leitungen riskierst du Gluckern und Gerüche.
  • Schallschutz gespart: Trittschall und Ablaufgeräusche übertragen sich brutal in Nachbarwohnungen.
  • Dichten ohne Dichtband: Silikon ist keine Abdichtung. Wannenrand-Dichtband ist Pflicht.

Mini-FAQ

Gibt es eine echte Norm-Standardgröße?
Nein. Es gibt Produkt- und Einbaunormen (EN 14516, VDI 6000-1, DIN 18040-2, DIN 4109), aber keine Pflichtmaße. 170 × 75 cm hat sich als Marktstandard etabliert.

Welche Größe passt in ein sehr kleines Bad (unter 4,5 m²)?
Schau nach 150 × 70 cm oder 160 × 70 cm. Alternativ Sitz-/Kurzwanne 120-140 × 70 cm. Dusch-Badewannen mit aufgeweiteter Duschzone machen den Alltag entspannter.

Wie tief ist eine Badewanne typischerweise?
40-45 cm bis zum Überlauf. Für Sitzwannen auch 45-50 cm.

Wieviel Wasser verbraucht ein Vollbad?
Alltagstauglich 120-160 Liter. Große, freistehende Wannen auch 200+ Liter. Eine sparsame Dusche (8-10 Minuten, 9 l/min) liegt in einem ähnlichen Bereich, wenn du lange duschst.

Acryl, Stahlemail oder Mineralguss - was hat welche Auswirkung?
Acryl ist warm, leicht, formvielfältig; Stahlemail ist robust, kantenstabil, gut abdichtbar; Mineralguss ist massiv, speichert Wärme, aber schwer. Die Größe selbst ändert sich nicht, aber Handling, Gewicht und Einbauaufwand schon.

Welcher Abstand vor der Wanne ist Pflicht?
Planerisch empfehle ich 70-100 cm. VDI 6000-1 nennt als Mindestmaß ca. 55 cm. Barrierefrei nach DIN 18040-2 sind 120 × 120 cm freie Fläche gefordert.

Wie hoch ist die Oberkante der Wanne?
Meist 53-60 cm über Fertigboden. So kommst du bequem rein und raus; Kinder brauchen evtl. einen Hocker.

Was ist bei der Montage unter einer Dachschräge wichtig?
Setz die Wanne unter die niedrige Zone (Kniestock), plane die Dusche in die volle Raumhöhe. Prüfe Fensterflügel - sie müssen über der Wanne aufgehen, ohne gegen die Armatur zu schlagen.

Kann ich in einer 170 × 75 Wanne gut duschen?
Ja, wenn der Kopfbereich 80-90 cm breit ist (aufgeweitete Form) und du eine Glasabtrennung nutzt. Ein rutschhemmender Boden (Klasse B/C) ist dann Gold wert.

Nächste Schritte und Troubleshooting

  • Du schwankst zwischen 160 × 70 und 170 × 75? Messe die Bewegungsfläche. Wenn du mit 160 × 70 auf 80-90 cm Freiraum kommst, nimm die 160er. Alltag schlägt zwei Zentimeter mehr Innenlänge.
  • Wasser reicht nicht für ein Vollbad? Thermostat auf 38 °C, Warmwasserbereiter auf 55-60 °C prüfen. Perlatoren/Duschbrausen mit weniger Durchfluss sind fürs Baden egal - der Hahn ist entscheidend.
  • Befürchtest du zu hohes Gewicht? Wähle Acryl statt Mineralguss, reduziere Wassertiefe, setze die Wanne auf Tragwände oder nahe an tragende Achsen. Im Zweifel Statiker fragen.
  • Abfluss liegt ungünstig? Wanne mit Mittelablauf wählen oder Einbaupodest schaffen, um Gefälle zu erreichen. Immer Revisionsöffnung vorsehen.
  • Geräusche beim Nachbarn? Schallschutz prüfen: Entkopplungsbänder nachrüsten, Ablaufgeräusche mit schallgedämmten Leitungen reduzieren, Montage im Wannenträger statt Füßen.
  • Silikonfuge reißt? Dehnfugenbreite prüfen, Wannenrand-Dichtband setzen, Fuge bei klimatisch stabilen Bedingungen erneuern.

Wenn du all das beherzigst, bist du bei der Größenfrage auf der sicheren Seite. Mein persönlicher Ansatz bei beengten Grundrissen in München: zuerst die freie Bewegungsfläche zeichnen, dann die Wanne, dann alles andere. So vermeidest du den „passt schon“-Fehler - und hast am Ende eine Wanne, die du wirklich gern nutzt.

Quellenhinweise (ohne Links): EN 14516 (Badewannen für den Hausgebrauch - Anforderungen/Prüfungen), VDI 6000-1 (Ausstattung von und mit Sanitärräumen), DIN 18040-2 (Barrierefreies Bauen - Wohnungen), DIN 4109 (Schallschutz im Hochbau), DIN EN 12056 und DIN 1986-100 (Gebäudeentwässerung), DIN EN 1991-1-1/NA (Nutzlasten in Gebäuden).

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